Samstag, 3. Oktober 2015

Wir sind der Flut entkommen!

Moncton (New Brunswick) > Calais (Einreise USA) > Bangor (Maine) > Skowheghan (Maine) > White Mountains (New Hampshire) > Sugar Ridge Campingplatz (Vermont)

Innerhalb kürzester Zeit war am Mittwochabend der Campingplatz in Moncton komplett geflutet und um dem Schlamm-Massel zu trotzen, haben wir das Auto auf dem einzigen befestigten Weg zum Waschraum geparkt. 
In den frühen Morgenstunden kamen noch heftige Sturmböen hinzu, die das Auto kräftig durchschüttelten. Gegen 6 Uhr morgens war dann das Schlimmste überstanden, aber überall waren die Ausmaße des Starkregens zu sehen. Flüsse traten über die Ufer und die Highways waren teilweise auch geflutet ... genau wie unser nächster Campingplatz aber dazu später, denn zunächst mussten wir eine andere Hürde nehmen.

Ein berufsmäßig grimmig dreinschauender US-Beamter empfing uns an der Grenze Kanada-USA und bat uns das Auto an Ort und Stelle zu verlassen und ihm direkt unsere Pässe auszuhändigen. Unserer Identität beraubt, folgten wir ihm in eine sterile Schalterhalle. Jetzt ging es erst richtig los: Befragung zu unserer kriminellen Vorgeschichte, Schmuggelware, der geplanten Aufenthaltsdauer, Fingerabdrücke aller 10(!) Finger und ein nettes Foto für die Verbrecherkartei zum Abschluss. Nach $ 12 Bestechungsgeld hatten wir endlich unsere Stempel im Pass und durften ungehindert einreisen. 


Unklar war uns allerdings, wie und wann unser Auto gefilzt wurde. Immerhin führen wir ja eine ganz illustere Campingausrüstung mit: Holz, Messer, Brandbeschleuniger, Nägel, extra starkes Klebeband ... all das könnte wohl auch andere Vermutungen als Camping wecken oder haben wir etwa zu viele US-Krimis geschaut?

Bei sich verbesserndem Wetter aber starkem Wind fuhren wir weiter nach Bangor, um ein wenig zu shoppen. Leider gab die Einkaufsmeile nicht so viel her und nach der durchgeschüttelten, unruhigen Nacht war eher die Suche nach einer mittäglichen Schlafgelegenheit auf der Einkaufsliste. 



Deutlich ausgeschlafener ging die Fahrt weiter ins Landesinnere von Maine, wo das Wetter besser aber die Gegend erschreckendbezüglich schlechter wurde. Alles, was mehr als sichtlich kaputt ist und nicht mehr gebraucht wird, kommt an den Straßenrand mit dem Schildchen "Garagenverkauf".
Alles andere liegt einfach kreuz und quer im Garten verstreut und zwar in JEDEM Garten!!!

Immerhin fanden wir in Skowheghan einen unerwartet intakten Campingplatz - theoretisch zumindest. Die Besitzerin malte uns bei der Anmeldung auf dem Übersichtsplan ein, wo wir ein sehr hübsches Plätzchen an der Mündung zweier Flüsse auf ihrem Areal finden könnten. Problemlos manövrierten wir unseren Kleinbus an die vermeintliche Stelle, aber die uns zugeteilte Platznummer war spurlos verschwunden - aufgrund des Regens komplett überschwemmt. Da wir keinen Unterwasserstellplatz haben wollten, suchten wir uns kurzerhand eine neue Stelle über Wasser.


Freitagmorgen waren wir zum Glück noch immer über Wasser und konnten den Campingplatz ausführlicher erkunden. Dabei fiel unser Blick auf 2 Kayaks, die zum Verleih standen. Gut, wir hatten die Titanic-Ausstellung, Starkregen und einen Unterwasserstellplatz überstanden - was sollte also mit so einem läppischen Kayak schiefgehen? Schwierig war zugleich der Anfang, denn bereits die Beförderung der Boote ins Wasser ging mit einem Bad im Schlamm einher. Einsteigen und Lospaddeln ging dann deutlich leichter. Jedoch ließ die Strömung nur wenig Vorwärtsfahrt zu und wir einigten uns, dass wir wohl lieber auf einem ruhigen See paddeln wollen, bevor wir uns an Ort und Stelle (weiter) blamierten.

Schlammig wie wir waren, traten wir die Weiterfahrt zu den White Mountains in New Hampshire an, wo wir endlich auf den so lange ersehnten Indian Summer trafen. Die Blattverfärbung ist in vollem Gange und die weitläufigen Wälder erstrahlen in den herrlichsten Herbsttönen. Grund genug einem kleinen Trampelpfad entlang eines Bachlaufs zu folgen und das Schauspiel aus nächster Nähe zu betrachten.



Ein neuer Abend - einer neuer Campingplatz, auf dem wir ausnahmsweise weder gegrillt noch ein Lagerfeuer angezündet haben. Dafür sind wir durch andere sportliche Aktivitäten mehr oder weniger ins Rampenlicht gerückt ... siehe den Nachrichten-Post aus Vermont ;o)

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